Finger weg von Rabatt-Aktionen bei Etsy!
Rabattaktion als Marketingstrategie eines Etsy-Shops?
Wieso das keine gute Idee ist, erzähle ich dir in diesem Video und Blogartikel.
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Kürzlich habe ich einen E-Mail Newsletter von Etsy erhalten, in dem den Verkäufern empfohlen wird, die Sale- und Rabattaktionen der Verkaufsplattform zu nutzen, um Marketing für seinen Shop zu machen. Damit man mehr potenzielle Kunden in den Shop zieht und letztendlich mehr verkauft.
Ganz ehrlich, ich sehe diese Aussage sehr kritisch und ich finde es auch nicht okay von Etsy, diese Info so an alle rauszuschicken und den Leuten weiß machen zu wollen, dass so eine Rabatt-Aktion automatisch das erhoffte Ergebnis bring und zu mehr Verkäufen, geschweige denn mehr Umsatz führt. Wieso ich das kritisch finde, erkläre ich dir im Folgenden.
Doch bevor wir tiefer in das Thema einsteigen: Kennst du schon mein neues Gratis*-PDF?
Optionen für Sales und Rabatte auf Etsy
Doch lasse uns zuerst einmal einen Überblick gewinnen, welche Möglichkeiten Etsy dir für Sales und Rabatte bietet. Dazu schauen wir einmal in den Shop-Manager. Dort findest du unter „Marketing“ -> „Sales und Rabatte“ die Option, verschieden Sale- und Rabattaktionen für deinen Etsy-Shop anzulegen. Wie du in meinem Dashboard siehst, habe ich selbst für meinen Shop keine angelegt, und das hat auch einen guten Grund.
1. Dankeschön
Etsy bietet dir einmal an, ein „Dankeschön“ zu verschicken. Wenn du die Option einrichtest, verschickt Etsy für dich gezielt Angebote per E-Mail an Leute, die bereits bei dir Kunde waren und schon in deinem Shop eingekauft haben. Ziel ist es hierbei, diese nochmal als Kunden zu gewinnen und quasi Stammkunden aus ihnen zu machen. Wenn du diese Option aktivierst, würde Etsy an deine ehemaligen Kunden, die den Werbemails zugestimmt haben bei Etsy, eine solche E-Mail raussenden.
2. Einkaufsabbruch
Das Gleiche kannst du machen für einen „Einkaufsabbruch“, wenn also ein potenzieller Kunde deine Artikel bereits in den Einkaufswagen gelegt hat, aber den Kauf aus irgendwelchen Gründen nicht vollendet hat. Dann kann Etsy diesem Kunden eine E-Mail mit einem von dir ausgewählten Rabatt senden, damit der Kunde dazu animiert wird, den Einkauf vielleicht doch noch abschließen.
3. Favoriten
Genauso gibt es diese Option für Leute, die deinen Artikel als Favorit abgespeichert haben.
Wichtig: Der Kunde muss bei allen Option immer zuvor eingewilligt (bzw. es nicht widerrufen haben), Emails von Etsy zu bekommen, um überhaupt darüber informiert werden zu können und eine E-Mail über deine Rabatt-Aktion zu erhalten. Viele Kunden geben jedoch diese Einwilligung nicht, spricht nicht jeder wird diese E-Mail letztenlich auch erhalten.
Daneben gibt es noch zwei weitere Möglichkeit, deine Produkte vergünstigt anzubieten.
4. Sale im Shop
Du legst niedrigere Preise für deinen ganzen Shop oder nur einige Artikel fest, ohne dass für den Rabatt ein Code erforderlich ist.
5. Promo Code
Du sendest deinen Kunden einen Code, mit dem sie einen Rabatt in deinem Shop erhalten.
Diese Optionen gibt es also bei Etsy in Sachen „Sales und Rabatte“. Nun hat Etsy eine E-Mail an alle Verkäufer verschickt und empfiehlt darin, gebt doch einfach mal alle Rabatte auf eure Produkte, denn das sollte zu eurer Marketingstrategie dazu gehören. Das ist der beste Weg, damit die Leute mehr bei dir kaufen.
Sales Sind keine Marketingstrategie
Diesen Marketing-Tipp einfach mal so generell herauszuhauen, davon halte ich nicht viel. Ganz im Gegenteil, ich finde das gefährlich und erkläre dir jetzt auch, warum ich das so sehe.
Als Etsy-Shop-Besitzer kämpfen wir täglich gegen hunderttausende von Mitbewerbern auf der Plattform. Wir schauen, dass wir uns irgendwie positiv von der Menge absetzen können.
Wege, wie wir versuchen, uns gegen Mitbewerber abzusetzen
Indem wir Werbung schalten und dafür bezahlen.
Indem wir unsere Produkte so günstig wie nur irgendwie möglich machen, damit wir uns von den Mitbewerbern durch den guten Preis abheben können.
Indem wir bei Aktionen mitmachen, die Etsy uns anbietet, wie z.B. Rabatt-Aktionen.
Indem wir Offsite-Ads schalten (bzw. einwilligen), also Anzeigen von Etsy auf Google.
Kurze Info zu Offsite-Ads:
Wenn du auf Etsy den Offsite-Ads zustimmst, wird den Leuten, die auf Google etwas suchen bei dem passenden Suchbegriff dein Angebot angezeigt. Kommt derjenige dann über einen Klick auf diese Anzeige zu deinem Produkt und entschließt sich zum Kauf, wird dir von Etsy für diese Form von Werbung zusätzlich zu den Etsy-Gebühren nochmal 15% für die Offsite-Ads berechnet. Die Offsite-Ads sind bei Etsy übrigens als Grundeinstellung auf „AN“, diese Einstellung kannst du ändern und die Offsite-Ads ausschalten, falls du diese Option nicht für dich nutzen möchtest. Hier findest du die Anleitung von Etsy dazu.
Beispiel einer Preiskalkulation
All diese Dinge tun wir also, damit wir unsere Produkte verkaufen. Oft geben wir unseren Kunden Rabatte, ohne das Ganze für uns aus unternehmerischer Sicht durchzukalkulieren.
Hier ist als Beispiel mal eine Preiskalkulation, die ich meinen Kurs-Teilnehmern immer mit an die Hand gebe, wenn es darum geht, ihre Preise zu kalkulieren. Hierbei gibt es nämlich sehr viele Dinge, die man beachten sollte, wenn man seine Preise kalkuliert. Das ist auf Etsy ja sowieso schon etwas schwierig.
Ich habe hier mal eine Übersicht aus meinem E-Book, am Beispiel einer Kosmetiktasche.
Als Handmade Shop ist unsere Marge viel geringer
Du siehst in dieser Rechnung bleibt nicht viel an Marge übrig. Jetzt sind aber die Ausgaben für die Werbung oder Rabatt-Aktionen noch gar nicht mit einkalkuliert. Wir müssen im Hinterkopf haben, dass die Marge bei uns Handmade Shops viel geringer ist, als wenn wir beispielsweise ein Dropshipper sind. Sprich in China etwas einkaufen, um es dann wieder zu verkaufe und es auch noch von einem anderen Anbieter versenden lasse.
Als Handmade-Shop haben wir mit jedem einzelnen Produkt viel mehr Zeitaufwand und dazu kommen noch die viele Ausgaben und Gebühren, die es zu beachten gilt. Wenn wir es richtig machen, kalkulieren wir die Arbeitszeit, Ausgaben und Gebühren von vornherein in unsere Preise mit ein. Aber Fakt ist, die Marge ist und bleibt einfach nicht besonders groß bei uns Handmade-Shops.
Wer verdient an deinen Rabatt-Aktionen wirklich?
Jetzt kommt Etsy als Plattform für Handmade-Shops und sagt uns, macht Rabattschlachten, macht Werbung, macht dieses und jenes. Dabei sollten sie eigentlich wissen, dass sie damit die Gewinnmarge noch kleiner machen für die Handmade Shops und Etsy Verkäufer. Der Einzige, der hinterher daran tatsächlich verdient, ist Etsy selbst. Die Plattform verdient durch deine Rabatt-Aktionen natürlich mehr. Denn Etsy bekommt von deinem Verkauf immer die Fixkosten, sprich deine Einstellgebühren, die Payments-Gebühren etc., von dir bezahlt.
Wenn du nun Rabatte auf deine Produkte anwendest, gibst du ja keine Rabatte auf die Etsy-Gebühren, bzw. gibt dir Etsy keine Rabatte auf seine eigenen Gebühren. Nein, die zahlst du natürlich voll. Der Einzige, der von den Rabatten profitiert, ist also Etsy als Plattform.
Warum die richtige Preiskalkulation so wichtig ist
Wenn du jetzt noch dazu den ungünstigen Fall hast, dass ein Kunde über die Google-Werbeanzeige dein Produkt findet und sagen wir mal, du auf deinem Produkt schon 10% Rabatt hast, dann zahlst du für die Google-Ads nochmal zusätzlich 15% auf den Verkauf. Sprich, du zahlst also neben den ganzen Etsy-Gebühren, die ja ungefähr bei ca. 10% liegen, noch deinen Rabatt von 10% und wenn du Pech hast auch noch die Offset-Ads Gebühren von 15%. Da bist du einfach schnell mal bei 35% Gebühren. Aber Etsy feiert dich unterdessen, weil du einen Rabatt eingestellt hast. Das ist einfach fragwürdig für mich.
Preismanipulation oder echter Sale?
Wenn du diese anfangs erwähnte E-Mail von Etsy auch bekommen hast und dann auf „Jetzt lesen“ gehst und einfach mal schaust, wer das als Marketingstrategie verwendet, wirst du sehen, dass es hauptsächlich amerikanische Shops sind. Denn diese Sale-Aktionen und dieses ständige füttern mit Rabatten ist etwas sehr Amerikanisches.
Damit das für die in Amerika funktioniert, drehen sie vor der Rabatt-Aktion allerdings kräftig an ihren Preisen. Oder, sie setzten von vornherein utopische Preise an, um dann sagen zu können, ich gebe dir 40% Rabatt.
Das ist so ein bisschen dieses Black-Friday Phänomen – ich mache alle Preise teurer, um sie dann günstiger zu machen mit dem Rabatt. Das ist eigentlich – seien wir mal ehrlich – Kundenverarsche. Du machst deine Produkte künstlich teurer, damit du einen großen Rabatt geben kannst.
Vertrauen schaffen statt Preismanipulation
Und für uns als Handmade Shops, wo es ja eigentlich darum gehen sollte eine Verbindung und Vertrauen zum Kunden aufzubauen, sodass der Kunde gerne wiederkommt, finde ich solche Aktionen moralisch nicht in Ordnung. Nach meinem Empfinden ist es einfach nicht richtig zu sagen, ich mache eine Rabatt-Aktion, aber damit ich mir das leisten kann, manipuliere ich zuvor meine Preise.
Die erprobte Marketing-Strategie
Social Media Marketing für Handmade Shops
geht anders!
In diesem Kurs teile ich mit dir, wieso Follower egal sind und worauf es beim Marketing für deine handgemachten Produkte wirklich ankommt!
Soll ich denn jetzt gar keine Rabatte mehr geben?
Eine Rabatt-Aktion als Marketingstrategie ist durchaus gerechtfertigt, aber nicht, weil Etsy es dir sagt, damit Etsy mehr verdient. Sondern, für dich als Marketingstrategie. Wenn du also vielleicht dein Lager zu voll hast oder eine Kollektion abverkaufen musst, dann kannst du natürlich einen Sale und Rabatt anbieten, damit du die Produkte schneller loswirst.
Rabatt-Aktionen, die Sinn machen:
Sale, um das Lager zu räumen
10% Rabatt im eigenen Online-Shop
2 für 1 Aktionen - Kaufe X und bekomme Y dazu
Mein Tipp für Rabatt-Aktionen
Wenn du einen eigenen Online-Shop unabhängig von Etsy hast, dann kannst du dort z.B. 10% Rabatt geben gegenüber den Preisen, die du auch auf Etsy hast. Weil du dir im eigenen Shop ja die ca. 10% Etsy Gebühren sparst. So kann der Kunde günstiger bei dir einkaufen, aber du änderst an deiner Gewinnmarge nichts, weil du die 10% zuvor schon als Etsy-Gebühr einberechnet hattest. Auf diese Weise habe ich das in meinem eigenen Handmade-Shop ganz gerne gemacht. Dadurch kannst du zudem deine Kunden auch leichter in deinen eigenen Shop ziehen, da sie nur dort einen Rabatt erhalten.
Das ist also eine Rabatt-Aktion, die absolut Sinn macht. Klar kannst du auch versuchen Leute als Stammkunden zu bekommen, mit einem 10% Rabatt-Code, aber dann bitte nur im eigenen Shop und nicht bei Etsy, wo dann noch weitere Kosten auf dich zukommen.
Eine andere gute Form von Rabatt-Aktion, bei der du nicht 20-30% des Artikelpreises verlierst, ist eine Art „2 für 1 Aktion“. Sprich, kaufe ein Teil und bekomme ein anderes kostenlos obendrauf. In dem Fall kannst du besser kalkulieren, was du da dazu gibst und weißt dann genau, das sind meine Kosten und dabei bleibt es. So hast du das viel besser im Griff, weil dir die Plattform nicht sagt, das und das und das ziehe ich dir jetzt auch noch ab, wo man dann schnell mal den Überblick über seine Kosten verlieren kann.
Fazit
Ich hoffe, meine Tipps haben dir geholfen zu verstehen, dass Rabatt-Aktionen an sich keine schlechte Sache sind. Jedoch nicht zu deiner Marketingstrategie gehören sollten, nur weil eine Verkaufsplattform dir das sagt, damit sie mehr an dir verdient.
Jedwede Aktion, die sich auf deine Marge und auf deine Preise auswirkt, sollte immer unternehmerisch bedacht sein und man muss sich immer das Gesamtpaket anschauen und nicht blauäugig irgendwelche Rabatt-Aktionen starten.
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Denn ich glaube, auch du kannst erfolgreich mit deinem Handmade Business sein.
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