Warum ich so überzeugt von Etsy und Amazon Handmade bin.
Immer wieder lese ich von Handmade Kollegen, dass sie ihren Shop bei Amazon Handmade schliessen wollen. Oder dass sie es ganz furchtbar finden, dass sie bei Etsy zu Offset Ads gezwungen werden oder versandkostenfrei in die USA versenden sollen.
Generell herrscht verbreitet die Meinung, dass gerade diese Plattformen einem einfach nur das Geld aus der Tasche ziehen wollen und sich nicht wirklich für die Bedürfnisse der Verkäufer interessieren.
Nun bin ich ja seit 2016 auf Amazon Handmade und 2018 auf Etsy vertreten, habe alle Hochs und Tiefs mitgemacht, und mir meine eigene Meinung gebildet:
Amazon Handmade ist eine Kategorie von Amazon. Genau wie Fashion oder Kindle, Haushalt oder Sport & Freizeit. Der Vorteil bei Amazon Handmade ist, dass man von der monatlichen Gebühr befreit ist und keine besonderen Codes für seine Produkte braucht (die EANs). Ansonsten ist bei Handmade dort nichts wesentlich anders als in den anderen Kategorien. Man wird als Verkäufer nicht gesondert betrachtet, sondern muss sich an die selben Regeln wie alle anderen Verkäufer auch halten: weiße Hintergründe für Produktbilder, keine HTML, Einhalten der Lieferfrist, 24 Stunden Antwortzeit auf Nachrichten, 95% Sendungsverfolgung usw.
Etsy ist eine Plattform für Handmade Verkäufer. Anders als bei Amazon Handmade gibt es hier nur Artikel aus dem Handmade oder Vintage Bereich. Daher ist Etsy diesbezüglich wesentlich besser und weniger streng aufgestellt, was das Verkäufer Handling angeht. Aber auch hier gibt es Regeln zu befolgen: bei zu vielen schlechten Bewertungen wird dein Shop geschlossen, ohne richtiges SEO für Etsys Suchmaschine wird man bei der Masse an Verkäufern kaum gefunden, deutsche rechtliche Vorgaben werden mitunter nicht dargestellt usw.
Beide Plattformen haben einen Traffic an Kunden, den du mit deiner eigenen Webseite niemals erreichen kannst. Beide Plattformen sind aber auch an der Börse notierte Unternehmen. Sie leben vom Umsatz, den die Verkäufer machen. Also liegt es natürlich im Interesse der Plattform, erfolgreiche Verkäufer zu haben, und nicht, diese von der Plattform zu vergraulen. Der Erfolg bemisst sich an den Verkaufszahlen und an den Bewertungen. Je mehr Verkäufe und je mehr gute Bewertungen, desto mehr mag dich die Plattform, desto mehr wirst du gepusht. Im Umkehrschluss ist es aber so, dass Verkäufer, die “keinen Bock” auf die jeweiligen Regeln, Pflichten und Vorgaben haben, eben nicht gut performen.
Hohe Verkaufszahlen kommen nicht über Nacht. Das ist ein Prozess und mitunter ein langer steiniger Weg. Du musst:
- regelmäßig die Plattform mit neuen Artikeln bespielen
- Top Produktfotos haben
- Produkte anbieten, die auch gesucht werden
- am besten bei allen Aktionen der Plattform mitmachen
- keine schlechten Bewertungen bekommen
- und einen Top Kundenservice bieten.
All das ist für einen One-(Wo)Man-Betrieb viel Arbeit. Wenn man das nicht leisten kann, wird man über kurz oder lang von der Plattform abgestraft, und dann kann es sich durchaus so anfühlen, als hätte die Plattform nur Böses im Sinn. Wenn man sich aber Mühe gibt, passiert folgendes:
Du lernst, wie du dich auf Plattformen richtig darstellst, und benötigst dadurch immer weniger Zeit für die Shoppflege.
Die Plattform pusht dich im Ranking - du musst weniger Werbung schalten.
Deine Produkte werden auf Facebook und in Kampagnen gefeatured - ganz kostenfrei.
Du erhälst Anfragen von Influencern oder Magazinen.
Du kannst Milesstones wie 100 -1000 - X Verkäufe auf den Social media zelebrieren und somit Vertrauen zu den Kunden aufbauen.
Im April 2021 habe ich meinen 20.000sten Verkauf bei Etsy feiern dürfen, während Amazon Handmade meine Produkte regelmäßig auf der Facebook Seite Featured. Durch die Plattformen bin ich in der Lage, meinen Traum zu leben. Das hätte ich ohne diese nicht geschafft. Ja, manche Regeln sind willkürlich, die ständige Angst vor einer 1 Sterne Bewertung und der möglichen Shop Schliessung sitzt einem immer im Nacken - aber auf der anderen Seite sind eben die enormen Umsätze, die man machen kann, dann doch ausschlaggebend für meine Entscheidung, mich an die Regeln der Plattformen zu halten.
Ich habe mich in der Podcastfolge zu diesem Thema noch weiter damit beschäftigt, höre gerne mal rein!
In meinem Onlinekurs über Etsy lernst du übrigens von Anfang an, wie du deinen Shop aufbauen musst, um schnell Verkäufe zu erzielen. Folge mir auf Instagram, um als Erste zu erfahren, wann der Onlinekurs live geht!